Tapezieren: Schritt für Schritt zur Traumwand
An den Kleister, fertig, los: Mit Ihrer neuen Wunschtapete verwandeln Sie Ihre Wände zu echten Hinguckern. Ob Vliestapete, Papiertapete oder Fototapete - mit der richtigen Vorbereitung ist tapezieren alles andere als ein Hexenwerk. Apropos Vorbereitung: Welches Werkzeug benötigt man? Wie entfernt man eine alte Tapete? Und überhaupt: Wie funktioniert richtiges Tapezieren schnell und unkompliziert? Genau das verraten wir Ihnen in unserer Anleitung. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Renovieren!
Worauf sollte man beim Tapetenkauf achten?
Wer seine Wände (neu) tapezieren möchte, der sollte beim Kauf der Tapeten Stilrichtung, Farbe und Musterung beachten. Natürlich geht es bei der Entscheidungsfindung stark um den persönlichen Geschmack, aber man sollte auch die räumlichen Gegebenheiten der eigenen vier Wände im Hinterkopf haben. Warum? Weil Tapeten Grundriss, Raumhöhe und -wirkung sowie auch Lichtverhältnisse eines Raumes optisch beeinflussen können. Hier ist also Ihre Vorstellungskraft gefragt. Auch Muster können dabei sehr hilfreich sein. Unsere Kolleg:innen im Fachcenter vor Ort helfen Ihnen im Zweifel ebenfalls gerne weiter.
Ist die Wunschtapete dann gefunden, kann es auch direkt mit dem Tapezieren losgehen. Vorab checken Sie an einer Naht Ihrer alten Tapete, ob mehrere Schichten an der Wand oder Decke kleben.
Richtig tapezieren: Welches Werkzeug benötigt man?
- - Ggf. Stachelwalze
- - Ggf. Sprühflasche
- - Cutter-Messer/Schere
- - Eimer, Rührholz
- - Kleisterbürste/Quast
- - Leiter, Tapeziertisch
- - Moosgummirolle und Nahtroller
- - Tapezierspachtel
- - Zollstock, Wasserwaage, Bleistift
Schritt für Schritt Anleitung: Tapezieren für Anfänger:innen

Tapezieren ist ganz leicht und sogar für Handwerker-Anfänger:innen geeignet. Wir verraten Ihnen, wie Sie Ihre alte Tapete entfernen können und wie das Anbringen der neuen Tapete gelingt. Richtig tapezieren? Los geht's!
1. Alttapete vorbehandeln:
Kleben Sie den Boden zum Schutz mit Folie ab, bevor es an das Auftragen des Tapetenlösers geht. Streichen Sie diesen dann mit einem Quast auf die bisherige Tapetenschicht oder tragen Sie ihn in einem nächsten Schritt per Sprühflasche auf – alternativ können Sie handelsübliches Spülmittel mit Wasser verdünnen. Wichtig: Alttapete mit einer Stachelwalze aufrauen und im Anschluss ordentlich einweichen.

2. Alttapete entfernen:
Nachdem der Tapetenablöser Wirkung zeigt, gilt es nun, die alte Tapete von den Nähten her in ganzen Bahnen abzulösen. Tipp: Bei mehreren aufeinander geklebten Schichten macht es Sinn, ein professionelles Tapetendampfgerät zu Hilfe zu nehmen. Nachdem sämtliche Schichten entfernt sind, sollten noch eventuell aufgebrachte alte Anstriche von der Wand gewaschen oder geschabt werden.

3. Untergrund ausbessern:
Die freigelegte Wand benötigt nun einige Schönheitskorrekturen. Füllen Sie entstandene Risse und Abplatzungen mit einer Spachtelmasse auf und lassen Sie diese über Nacht gut austrocknen. Bei Bedarf streichen Sie die Wände mit einem pigmentierten Tapetengrund, damit farblich variierende Untergründe später nicht durchscheinen, und die neue Tapete gut haftet. Das empfiehlt sich besonders bei Neubauten oder kreidigen Wänden. Fertig ist die Tapezierbasis.

4. Richtig tapezieren:
Vor dem Tapetenkauf gilt es, richtig Aufmaß zu nehmen. Die Formel dazu lautet: Höhe x Wandbreite = benötigte m² + 3% Aufschlag bei „normalen“ Tapeten. Bei gemusterten Tapeten plus zusätzlichem Rapport (= Höhe des sich wiederholenden Musters). Dazu auch die cm-Angaben auf dem Etikett der Tapetenrolle beachten. Jetzt kann es mit dem Tapezieren losgehen. Zeichnen Sie zur Orientierung für die erste Bahn lotrecht eine senkrechte Linie ein – am besten mit Hilfe einer Wasserwaage.

5. Zuschneiden und einkleistern:
Bevor Sie mit dem Zuschneiden starten, bitte die jeder Tapetenrolle beigelegte Anleitung durchlesen. So gehen Sie sicher, die gewählte Tapetenart korrekt zu verarbeiten. Beginnen Sie immer mit dem Licht, also vom Fenster weg in Richtung dunkle Raumecken. Schneiden Sie die einzelnen Tapetenbahnen der Länge nach und den Rapport berücksichtigend auf die benötigte Raumhöhe zu - plus 3 bis 5 cm Überlänge jeweils oben und unten. Rühren Sie den Kleister gemäß Herstellerhinweis an. Tragen Sie den Kleister mit einem Quast gleichmäßig an der Wand auf. Danach bringen Sie die Vliestapete in trockenem Zustand direkt auf der eingekleisterten Wand an. Hinweis: Raufaser- und Strukturtapeten werden vorab eingekleistert. Zum Einweichen (falls nötig) beide Bahnenden jeweils zu einem Drittel umklappen.

6. Lotrecht anbringen:
Setzen Sie die Oberkante der zugeschnittenen ersten Tapetenbahn überstehend an der Deckenkante an. Im Anschluss richten Sie sie mit Hilfe der angezeichneten senkrechten Linie aus. Achtung: Da Wandecken selten ganz gerade sind, sollten diese nicht als Bezugslinie gewählt werden. Klappen Sie die Tapetenbahn nun ganz auf und streichen Sie sie mit einer Bürste oder Gummirolle von innen nach außen glatt. Blasen sollten jetzt nicht mehr zu sehen sein.

7. Überstände abschneiden:
Die Überstände an Decke, angrenzenden Wänden sowie am Boden mit dem Tapezierspachtel fest in die Ecken drücken und entlang des Spachtels mit einem scharfen Cutter-Messer abschneiden. Ebenso an Steckdosen, Fenstern und anderen Gegebenheiten vorgehen.

8. Folgebahnen anbringen:
Im Weiteren kleben Sie die einzelnen Folgebahnen exakt auf Stoß aneinander. Dabei sollten Sie sie nur sanft mit der Hand an die Naht führen. In schiefen Ecken schneiden Sie Überstände in gleicher Weise oben und unten sauber mit dem Cutter-Messer ab. Eventuell beide Bahnen gemeinsam, um eine saubere Kante zu erhalten.

9. Kanten glätten:
Zu guter Letzt müssen Sie beim Tapezieren nur noch alle Stoßkanten andrücken - hierzu empfiehlt es sich, leicht mit einem Nahtroller darüber zu rollen. Ihr Tapetenwechsel ist erfolgreich vollbracht – viel Spaß in Ihren neugestalteten Wänden!
Anleitung: Wie tapeziert man eine Decke?
Wer seine Decken nicht verputzen möchte, greift meist zur Tapete. Decken zu tapezieren ist jedoch etwas schwieriger als das Tapezieren einer Wand, ganz einfach aufgrund der Schwerkraft. Am besten sind Sie bei dem Vorhaben zu zweit. Wie auch beim Tapezieren an Wänden sollte der Untergrund trocken, staubfrei und eben sein.
Es gibt unterschiedliche Arten, um lange Tapetenbahnen an die Decke zu bekommen. Sie können entweder die zugeschnittenen Bahnen nach dem Einweichen wie eine Ziehharmonika zusammenschieben (Achtung, es sollten keine Knicke entstehen) oder Sie gehen auch wie beim Tapezieren der Wand so vor, dass Sie jede Seite zu zwei Dritteln einschlagen. Im Grunde können Sie auch mit einer zweiten Person die Bahn direkt an die Decke andrücken, ohne die Tapete vorher zusammenzuschieben oder einzuschlagen. Bei der letzten Variante hält Ihre Unterstützung die Tapete mit einem Besen hoch.
Das Anbringen der ersten Bahn:
Die erste Bahn wird nun mit einer der drei vorab erklärten Techniken an die Decke angebracht. Da die Verwendung der Bürste in diesem Fall schwieriger ist, kann man sich mit einem weichen Besen mit langem Stiel aushelfen. Vliestapeten kann man am einfachsten an die Decke tapezieren, denn diese werden trocken geklebt, und nur die Wand wird mit Kleister vorbereitet. Die nächste Bahn wird dann einfach auf Stoß mit der ersten Bahn geklebt.
Schneiden Sie am Ende die Tapete mit einer Leiste und einem Cutter auf das richtige Maß. Normale Tapeten müssen hierzu trocken sein. Vliestapeten kann man direkt abmaßen.
Tipp: Wenn Sie Wände und Decke tapezieren wollen, beginnen Sie am besten mit der Decke.
Sie wünschen sich unsere Tipps & Tricks anschaulicher? Kein Problem: Schauen Sie sich gerne unsere Webinare "Tapezieren für Anfänger:innen" sowie "Tapezieren für Fortgeschrittene" an.