Wer keinen eigenen Garten oder Balkon hat, muss nicht auf schmackhafte Tomaten, Paprika oder Salat verzichten: Gemüse vorziehen klappt genauso in der Wohnung. Doch was benötigen Sie alles für eine erfolgreiche Gemüse-Anzucht auf der Fensterbank? Welches Gemüse können Sie vorziehen – und ab wann? Unsere BAUHAUS-Fachleute verraten Ihnen, wie Ihre Sämlinge besser gedeihen und sich später auch reibungslos umpflanzen lassen. Von Süßkartoffeln bis Tomaten vorziehen: Lesen Sie die Tipps und starten Sie noch heute in die neue Pflanzsaison.
Standort und Zeit wählen: Ab wann kann man Gemüse vorziehen?

Wann Sie Ihr Gemüse vorziehen können, hängt von der Sorte ab:
- Wenn Sie z. B. Paprika, Auberginen oder Tomaten vorziehen, müssen Sie mit einer langen Wachstumszeit rechnen. Säen Sie die Samen daher bereits von Februar bis März aus.
- Gurken, Kürbisse und Melonen keimen schneller – hier können Sie von März bis April starten.
- Salat, Porree und Brokkoli lassen sich ebenfalls gut ab März anziehen.
- Auch Standort und Temperatur beeinflussen das Wachstum Ihrer Jungpflanze: Da die Tage im Frühjahr noch lichtarm sind, wählen Sie am besten einen hellen Platz an einem Süd- oder Südwestfenster.
Steht die Fensterbank direkt über einem Heizkörper, passen Sie besonders auf Ihre Sämlinge auf: Für eine gesunde Wurzelbildung benötigen diese eine milde Wärme. Je nach Sorte reichen 18 bis 25 Grad – drehen Sie das Thermostat also ruhig etwas zurück. So schützen Sie auch die Erde vor dem Austrocknen.
Anzuchtschalen oder Pflanzentöpfe – welche Behälter eignen sich fürs Gemüse vorziehen?

Wenn Sie Gemüse vorziehen, achten Sie neben Standort und Zeitpunkt auch auf den richtigen Behälter: Grobkörniges Saatgut – wie Tomaten oder Zucchini – pflanzen Sie idealerweise in kleine Pflanztöpfe. Dazu nehmen Sie jeweils zwei bis vier Samen und platzieren diese mithilfe einer Handblumenkelle in ausreichendem Abstand in die Erde. Durch eine breit gestreute Aussaat können Sie die Sämlinge später leichter vereinzeln.
Feines Saatgut wie Basilikum oder Petersilie fühlt sich in Anzuchttöpfen wohler: Hier können Sie aus vielen Keimlingen die kräftigsten heraussuchen und später in größere Töpfe umsetzen. Mit dieser Methode schützen Sie die empfindlichen Wurzeln, da Sie die Jungpflanzen mitsamt Erdballen entnehmen.
Um die jungen Sämlinge nach dem Keimen schnell zuzuordnen, helfen Ihnen beschriftbare Steck-Etiketten: Diese lassen sich leicht im Anzucht- oder Pflanzentopf platzieren – so behalten Sie stets den Überblick über Ihre grüne Kinderstube.
Welche Erde zum Gemüse vorziehen?

Auf den ersten Blick sieht Aussaaterde aus wie herkömmliche Blumenerde – doch der Schein trügt: Spezielle Anzuchterde enthält wertvolle Spurenelemente und hilft Ihrem Setzling dabei, sich in den ersten Wochen voll zu entwickeln.
Am besten verwenden Sie dazu eine torffreie Anzuchterde: Diese besteht aus Kompost, Rindenhumus oder Holzfasern und verzichtet auf künstlichen Dünger. Im Gegensatz dazu enthält normale Blumenerde für Jungpflanzen oft zu viel Stickstoff und Salze.
Auch können Sie zu Kokoserde greifen: Gepresste Kokosfasern eignen sich aufgrund ihrer weichen Eigenschaften optimal für die Anzucht von Gemüse und Kräutern. Vor dem Gebrauch muss die Kokoserde jedoch aufquellen (das dauert etwa 1 bis 2 Stunden). Dazu geben Sie diese in einen großen Eimer mit Wasser. Als Faustformel gilt: Auf ca. 600 Gramm Kokoserde kommen 4 Liter Wasser.
Unser Tipp: Wenn Sie Kräuter statt Gemüse vorziehen, achten Sie darauf, dass einige Arten für ihr Wachstum besondere Nährstoffe benötigen. Kräutererde verfügt über eine optimale Zusammensetzung, um Ihre Jungpflanzen zu würzigen Kräutern heranwachsen zu lassen.
Material & Werkzeug beschaffen
Sie haben alle wichtigen Fragen rund um die Gemüseanzucht auf der Fensterbank geklärt? Dann geht es nun darum, das passende Material und Werkzeug zu besorgen.
Alles für die Gemüseanzucht auf der Fensterbank
Beliebte Sorten: Welches Gemüse kann man vorziehen?

Tomaten vorziehen
Wenn Sie Gemüse vorziehen, gehört die Aussaat von Tomaten auf der Fensterbank zu den beliebtesten Optionen. Bedecken Sie die Samen mit 0,5 cm Erde und halten Sie alles gleichmäßig feucht – aber nicht nass. Am besten gelingt Ihnen das mit einer Sprühflasche.
Beachten Sie: Tomaten benötigen viel Licht und eine Temperatur von 20–24 °C. Falls das Tageslicht nicht ausreicht, können Pflanzenlampen helfen.
Nach etwa 10–14 Tagen keimen die Pflanzen. Sobald sie 2 bis 4 Blätter haben, können Sie mit dem Pikieren beginnen: Heben Sie dazu die Sämlinge vorsichtig mit einem Pikierstab oder Löffel aus der Erde und setzen sie in größere Anzuchttöpfe.
Paprika, Gurken, Kürbis, Auberginen und Melonen vorziehen
Auch wärmeliebende Pflanzen lassen sich gut als Gemüse vorziehen: Paprika- und Auberginen-Samen brauchen eine Keimtemperatur von 22–26 °C. Bedecken Sie diese – wie beim Tomaten vorziehen – mit 0,5 cm Erde.
Gurken, Kürbisse und Melonen keimen schneller und haben größere Samen – legen Sie diese 1–2 cm tief in die Erde. Da diese Pflanzen es besonders warm und feucht mögen, empfehlen wir Ihnen ein Mini-Gewächshaus oder eine Abdeckung.
Alle diese Sorten wachsen rasch – pflanzen Sie sie daher nach 3-4 Wochen in größere Töpfe um.
Bohnen, Salat, Rote Bete, Brokkoli und Porree vorziehen
Salat und Brokkoli keimen ebenfalls schnell, brauchen es dazu aber weniger warm – 16 bis 20 °C reichen hier aus. Rote Bete und Porree wachsen dagegen langsamer. Porree bildet außerdem besonders feine Sämlinge, die viel Licht brauchen.
Bohnen sollten Sie diese erst ab April vorziehen. Sie benötigen eine höhere Temperatur. Setzen Sie die Samen 2–3 cm tief in die Erde. Nach wenigen Wochen sind sie bereit zum Auspflanzen.
Süßkartoffeln vorziehen
Süßkartoffeln stellen bei der Gemüse-Anzucht auf der Fensterbank einen Sonderfall dar: Denn sie lassen sich nicht aus Samen ziehen, sondern über Stecklinge vermehren.
Legen Sie dazu eine Süßkartoffelknolle halb in ein Glas mit Wasser, sodass die untere Hälfte im Wasser steht. Alternativ können Sie die Knolle in feuchte Anzuchterde setzen. Nach 2–4 Wochen bilden sich Wurzeln und erste Triebe.
Ab einer Länge von 15–20 cm können Sie die Triebe vorsichtig von der Knolle abtrennen und in kleine Töpfe mit Anzuchterde pflanzen. Nach einigen Wochen wachsen daraus kräftige Jungpflanzen, die ab Mai ins Freiland dürfen. Unsere BAUHAUS-Fachleute empfehlen, die Pflanzen an einem warmen Standort mit viel Sonne zu platzieren.
Welches Gemüse nicht vorziehen? Direktsaat statt Vorzucht
Nicht alle Pflanzen eignen sich für die Anzucht auf der Fensterbank – manche Sorten wachsen besser, wenn Sie sie direkt ins Freiland säen: Radieschen, Möhren, Pastinaken, Erbsen und Spinat bilden empfindliche Wurzeln oder wachsen so schnell, dass Gemüse vorziehen keinen Vorteil bringt. Möhren und Pastinaken entwickeln außerdem eine lange Pfahlwurzel, die beim Umtopfen leicht beschädigt wird.
Sobald der Boden im Frühjahr auf über 8 °C erwärmt ist, keimen die Pflanzen problemlos – und werden durch die direkte Aussaat ins Beet kräftig und widerstandsfähig.
Anzucht-Set: Gemüse vorziehen im Testlauf

Sie möchten erst einmal ausprobieren, ob Ihnen die Gemüse-Anzucht auf der Fensterbank Spaß macht? Anzucht-Sets enthalten alles, was Sie für die Indoor-Bepflanzung benötigen: Anzuchttöpfe, Aussaaterde, Saatgut sowie ein dazu passendes Mini-Gewächshaus.
Der Clou: Im Inneren des Gewächshauses herrscht – eine konstante Raumtemperatur vorausgesetzt – die optimale Keimtemperatur und Luftfeuchtigkeit. Durch den Deckel bleibt ein Großteil der Feuchtigkeit innen. Auf diese Weise gedeihen Ihre Sämlinge noch besser – und Sie können bereits binnen weniger Wochen Ihr erstes selbstgezogenes Gemüse genießen.
Jungpflanzen umtopfen – wann ist der richtige Zeitpunkt?

Sobald Ihre Jungpflanzen beim Gemüse vorziehen eine gewisse Größe erreicht haben, müssen Sie sie umpflanzen. Üblich ist eine Höhe von 5 bis 10 Zentimetern – bzw. spätestens, wenn die Wurzeln der Sämlinge aus dem Anzuchtgefäß herauswachsen.
Achten Sie beim Umtopfen darauf, Ihre Jungpflanzen nicht zu beschädigen: Heben Sie den Sämling mitsamt der umliegenden Erde vorsichtig an und setzen Sie ihn in einen mit Pflanzen- oder Blumenerde befüllten Pflanztopf. Drücken Sie die Jungpflanze anschließend sanft fest, damit sie nicht umkippt.
Jungpflanzen abhärten und ins Beet oder Hochbeet setzen

Nach dem Gemüse vorziehen sind die Jungpflanzen noch an die geschützte Umgebung der Fensterbank gewöhnt. Bevor sie ins Freiland kommen, müssen sie sich daher langsam an die Außenbedingungen anpassen.
Beachten Sie: Setzlinge dürfen ins Beet, wenn keine Nachtfröste mehr drohen. Tomaten, Paprika und Kürbis sollten Sie erst nach den Eisheiligen (Mitte Mai) auspflanzen.
Profi-Tipp: Härten Sie die Pflanzen schrittweise ab. Stellen Sie sie dazu an warmen Tagen für ein bis zwei Stunden nach draußen – an einen geschützten Ort im Halbschatten. Verlängern Sie die Zeit täglich, bis sie nach 7–10 Tagen dauerhaft draußen bleiben können. Wenn Sie Jungpflanzen außerdem erst an bedeckten Tagen auspflanzen, können sie sich besser an die neue Umgebung gewöhnen.