Für Bewohner von hochwassergefährdeten Gebieten sind effektive Hochwasserschutzsysteme unerlässlich. Wir versorgen Sie mit essenziellen Informationen und praktischen Tipps zum Hochwasserschutz für Ihr Haus. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie sich im Hochwasserfall sicher verhalten können und wie Sie Schäden minimieren.
Was sind die Hauptursachen von Hochwasser?
Hochwasser kann verschiedene Ursachen haben, die oft eng mit natürlichen Wetterereignissen und geografischen Bedingungen zusammenhängen. Zu den Hauptursachen zählen:
• Starkregen: Intensive oder langanhaltende Niederschläge können dazu führen, dass Flüsse und Seen rasch über ihre Ufer treten und so Überschwemmungen verursachen.
• Schneeschmelze: Besonders in Gebirgsregionen kann ein schnelles Schmelzen der Schneedecken während der wärmeren Monate die Flusspegel deutlich erhöhen und flussabwärts Hochwasser auslösen.
• Sturmfluten: In Küstengebieten können starke Winde, die mit Unwetter oder Orkanen einhergehen, das Meerwasser anheben und über die normale Tide hinaus auf das Land drücken.
• Geografie und Topografie: Die Lage und Form des Geländes beeinflussen das Hochwasserrisiko maßgeblich. Flache Gebiete nahe Gewässern und Engtäler, wo sich Wasser rasch sammeln kann, sind besonders gefährdet. Zudem spielt die Bodenbeschaffenheit eine Rolle. Durchlässige Böden und natürliche Vegetation fördern die Wasseraufnahme, während dichte oder versiegelte Oberflächen den Abfluss beschleunigen.
• Menschliche Eingriffe: Veränderungen der Landschaft durch Aktivitäten wie Urbanisierung, Entwaldung sowie den Bau von Staudämmen können natürliche Wasserläufe stören und das Hochwasserrisiko erhöhen.
Info: Hochwasser wird auch durch den Klimawandel beeinflusst
Die Zunahme von starken Regenfällen und ungewöhnlichen Witterungsmustern, wie langanhaltenden Hitzeperioden gefolgt von intensiven Niederschlägen, verstärkt das Risiko und die Häufigkeit von Hochwasserereignissen.
Welche Regionen in Deutschland gehören zu den Hochwasserrisikogebieten?
In Deutschland sind bestimmte Regionen aufgrund ihrer geografischen Lage besonders von Hochwasser betroffen. Die Nähe zu großen Flüssen, die Topografie des Landes und lokale Unwetter wie Starkregen tragen dazu bei, dass bestimmte Gebiete ein erhöhtes Risiko für Überschwemmungen aufweisen.
Region | Betroffene Gebiete | Ursache |
---|---|---|
Rhein-Main-Gebiet | Köln, Bonn, Düsseldorf | anfällig für Überschwemmungen entlang des Rheins, bedingt durch sein großes Einzugsgebiet |
Elbe-Region | Dresden, Magdeburg, Lüneburger Heide bis Hamburg | bekannt für Hochwasserrisiko entlang der Elbe und ihrer Nebenflüsse |
Donau- Region | Passau und Umgebung | insbesondere Passau ist als Dreiflüssestadt anfällig für Hochwasser |
Oder-Region | Oderbruch in Brandenburg | Grenzregion zu Polen, bekannt für Hochwasserrisiken entlang der Oder |
Mosel-Gebiet | Rheinland-Pfalz und Saarland | betrifft Städte und Weinbaugebiete entlang der Mosel |
Weser-Region | Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen | potenzielles Hochwasserrisiko entlang der Weser und ihrer Zuflüsse |
Wer zahlt bei Hochwasserschäden?
Bei Hochwasser stellt sich oft die Frage, wer für die Schäden aufkommt. Grundsätzlich besteht kein automatischer Rechtsanspruch auf finanzielle Unterstützung von staatlicher Seite. Die Absicherung gegen Hochwasserschäden fällt daher in erster Linie in die Eigenverantwortung der Hausbesitzer und Mieter.
Zum Schutz vor den finanziellen Folgen kann eine Elementarschadenversicherung als Ergänzung zur Wohngebäude- oder Hausratversicherung in Betracht gezogen werden. Sie bietet Schutz vor Schäden durch Naturereignisse wie Hochwasser.
Hochwasserschutzmaßnahmen für Häuser
Für einen umfassenden Hochwasserschutz für Ihr Zuhause sollten Sie sich insbesondere auf folgende gefährdete Bereiche konzentrieren:
• Keller: Vor allem die Kellerfenster und Kellertüren sind aufgrund ihrer niedrigen Lage oft der erste Bereich, der von Überschwemmungen betroffen ist.
• Zugänge zum Haus: Insbesondere bei stärkeren Flutereignissen kann Wasser leicht durch Türen und Fenster im Erdgeschoss eindringen.
• Dach und Dachrinnen: Auch wenn sie nicht direkt vom Hochwasser betroffen sind, ist eine gute Wasserableitung entscheidend, um zusätzliche Belastungen des Gebäudes zu vermeiden.
• Außenbereiche und Gärten: Der Verzicht auf die Versiegelung von Flächen ermöglicht eine bessere Wasserableitung.

Fenster und Türen abdichten
Sowohl im Keller als auch im Erdgeschoss spielen Türen und Fenster eine zentrale Rolle für den Hochwasserschutz Ihres Hauses. Hochwasser-Kits und Dichtmassen bieten eine Möglichkeit, Kellertüren und -fenster sowie Wohnräume gegen Wassereintritt zu schützen. Sandsäcke, Dichtungsbänder sowie Tür- und Fenstersperren dichten zusätzlich gegen eindringendes Wasser ab. Diese präventiven Maßnahmen können einen Beitrag zum umfassenden Hochwasserschutz leisten und lassen sich in der Regel einfach umsetzen.
Flächen nicht versiegeln
Um das Risiko von Überschwemmungen zu verringern, sollten Flächen nicht versiegelt, sondern so gestaltet werden, dass das Regenwasser auf natürliche Weise versickern kann. Die Verwendung durchlässiger Materialien, wie zum Beispiel wasserdurchlässiges Pflaster mit offenen Fugen für Gärten und Grünanlagen, kann die Wasseraufnahme in den Boden fördern und den Hochwasserschutz unterstützen.
Einbau einer Rückstauklappe
Eine Rückstauklappe – ein spezielles Ventil in der Abwasserleitung – verhindert, dass bei einem Rückstau in der Kanalisation Wasser ins Haus zurückfließt. Dies ist vor allem für Häuser in tiefer gelegenen Gebieten von Bedeutung, weil es das Risiko für Überschwemmungen und Verunreinigungen im Haus erheblich reduzieren kann.

Regenrinnen regelmäßig reinigen und Wasserspeicher aufstellen
Verstopfte Dachrinnen verhindern die korrekte Ableitung von Regenwasser. Dies kann zu Feuchtigkeitsschäden und Überschwemmungen führen. Daher ist eine regelmäßige Reinigung der Regenrinnen unerlässlich. Zusätzlich unterstützen Wasserspeicher wie Regentonnen die Wasseraufnahme. Sie fangen Regenwasser auf, das später zur Gartenbewässerung genutzt werden kann. So wird auch die Belastung des Kanalisationssystems bei starken Regenfällen verringert.
Wasserschaden durch Hochwasser – was tun?
Wenn Ihr Zuhause von Hochwasser betroffen ist, ist es entscheidend, richtig zu handeln, um Schäden zu minimieren und Ihre Sicherheit zu gewährleisten. Hier finden Sie eine Anleitung, was nach dem Rückgang des Hochwassers zu tun ist.
Wasser abpumpen
Sobald die Situation sicher ist, sollte das Wasser aus dem Haus oder Keller zeitnah entfernt werden. Folgen Sie hierzu diesen Schritten:
- Wahl der richtigen Pumpe: Schmutzwasserpumpen sind ideal, um große Mengen Wasser effektiv zu bewegen.
- Platzierung der Pumpe: Positionieren Sie die Pumpe an der tiefsten Stelle, um die maximale Wassermenge abzupumpen. Achten Sie darauf, dass die Pumpe stabil steht und nicht in Schlamm oder Schutt einsinkt.
- Schlauchführung: Verwenden Sie einen robusten Schlauch, um das Wasser sicher vom Haus wegzuleiten. Der Schlauch sollte lang genug sein, um das Wasser an einen geeigneten Ort zu führen.
- Sicherheitsmaßnahmen: Stellen Sie sicher, dass alle elektrischen Verbindungen sicher und wasserdicht sind.
Unbedingt beachten: Vergewissern Sie sich vor Beginn des Abpumpens, dass der Grundwasserspiegel ausreichend gesunken ist. Ein zu frühes Abpumpen kann durch den höheren äußeren Druck zu strukturellen Schäden am Gebäude führen.
Aufräumen und Bausubstanz trocknen
Nach der Entfernung des Wassers steht das Aufräumen an. Folgen Sie diesen Schritten, um Ihre Räume sicher und effektiv zu reinigen und zu trocknen:
- Tragen Sie Schutzkleidung: Zum Schutz vor Schmutz und möglichen Schadstoffen im Wasser ist das Tragen von Schutzkleidung wie Arbeitshandschuhen und Gummistiefeln wichtig. Atemschutzmaskensind zudem empfehlenswert, wenn die Gefahr besteht, dass Schimmelsporen, chemische Dämpfe oder feine Partikel in der Luft vorhanden sein könnten.
- Beginnen Sie mit dem Aufräumen: Verwenden Sie Schaufeln, um Schlamm und Trümmer zu entfernen. Seien Sie dabei besonders vorsichtig mit scharfen Objekten und potenziell gefährlichen Stoffen wie Ölen, Farben oder Chemikalien. Solche Substanzen können in Kellern, Garagen, Werkstätten oder auf Ihrem Grundstück durch das Hochwasser freigesetzt worden sein.
- Entsorgen Sie Schutt und Abfall: Stellen Sie sicher, dass schmutzige, beschädigte Möbelstücke und verdorbene Lebensmittel ordnungsgemäß entsorgt werden, um Gesundheitsrisiken zu vermeiden.
- Verwenden Sie Trocknungsgeräte: Bautrockner und Bauheizer sind wirksame Mittel, um Wänden und Böden Feuchtigkeit zu entziehen, die Trocknungszeit zu verkürzen und Schimmelbildung vorzubeugen.
- Sorgen Sie für ausreichende Lüftung: Das Öffnen von Fenstern und Türen fördert die Durchlüftung, unterstützt den Trocknungsprozess und reduziert die Feuchtigkeit im Haus.
- Desinfizieren Sie Oberflächen: Behandeln Sie getrocknete Flächen sorgfältig mit Desinfektionsmittel, um das Risiko von Bakterienbefall und Schimmelbildung zu minimieren.
Unbedingt beachten: Achten Sie in den folgenden Wochen und Monaten auf Anzeichen von Schimmel. Frühzeitiges Erkennen und Behandeln kann Gesundheitsrisiken minimieren und weitere Probleme verhindern.
Schaden bewerten und Versicherung melden
Erstellen Sie eine umfassende Bestandsaufnahme aller Schäden. Dokumentieren Sie diese fotografisch für die Versicherung, um Ihren Fall präzise darlegen zu können. Eine zeitnahe Meldung fördert zudem eine zügige Bearbeitung und Einschätzung.
Fachmännische Hilfe suchen
Nach einem Hochwasserereignis sind bestimmte Bereiche Ihres Hauses und Grundstücks zu überprüfen, bei denen fachmännische Hilfe unerlässlich ist:
• Elektrik und Heizöltanks: Bevor Sie wieder Strom in Ihrem Haus nutzen, lassen Sie die Elektrik von einem Fachmann überprüfen. Auch Heizöltanks benötigen eine Inspektion, um mögliche Leckagen oder Beschädigungen festzustellen. In speziellen Fällen sollte die Baustatik des Gebäudes begutachtet werden, um sicherzustellen, dass keine strukturellen Schäden vorliegen.
• Freigesetzte Schadstoffe: Achten Sie auf Anzeichen für freigesetzte Schadstoffe, wie ungewöhnliche Farben auf dem Wasser oder einen starken chemischen Geruch. Kontaktieren Sie bei Verdacht auf Kontamination umgehend die Feuerwehr. Sie verfügt über die notwendige Ausrüstung und Expertise, um mit solchen Gefahrensituationen umzugehen.