Einen der gravierendsten Fehler, den Sie bei der Renovierung Ihres Badezimmers machen können, ist eine unvollständige Abdichtung. Jede Undichtigkeit am Übergang von Wand zu Fliese oder von Fliese zu Estrich hat das Potential für dramatisch Konsequenzen, denn nur an dieser Grenzlinie wird das Wasser aufgehalten.
Nicht auszudenken, was ein schleichender Wasserschaden in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung an Schaden anrichten kann. Damit genau das nicht passiert, zeigen wir Ihnen hier im BAUHAUS Workshop, wie die perfekte Abdichtung gelingt!
Nicht zu vernachlässigen - die Flächenabdichtung
Die Fliese ist tatsächlich nur die Oberfläche der Wand oder des Bodens. Sie prägt das Design und stellt sicher, dass Ihr Badezimmer gut zu säubern ist. Aber die Abdichtung geschieht unsichtbar im Untergrund. Und deswegen beginnt jede Badezimmer-Renovierung immer mit der Flächenabdichtung.
Hierbei gibt es grundsätzlich drei gleichberechtigte Techniken, mit denen ein Badezimmer abgedichtet werden kann. Wir werden alle Möglichkeiten vorstellen und mit einer kleinen Schritt-für-Schritt-Anleitung versehen. Wir beschreiben Ihnen exemplarisch, wie Sie die verschiedenen Abdichtungs-Techniken einsetzen. Die perfekte Lösung für Ihr neues Bad wird wahrscheinlich aus einer Kombination dieser drei Techniken bestehen. Wenn Sie sich nicht sicher sind – lassen Sie sich von den Fachleuten in der BAUHAUS Bäderwelt beraten!
Bevor wir uns den verschiedenen Techniken für eine erfolgreiche Abdichtung widmen, gilt es zunächst, benötigtes Werkzeug und Material zu definieren und den Zeitaufwand zu bestimmen.
Dieses Werkzeug brauchen Sie
• Div. Spachtel und Zahnspachtel für Kleber
• Andruckrolle
• Quast, Pinsel, Rolle, Abstreifgitter etc.
• Nahtroller
• Schleifmaterial
• Zollstock, evtl. Laser, Bleistift
• Wasserwaage, lang
• Rührquirl, Schlagbohrmaschine
• Kartuschenpresse
• Cutter-Messer, Schere
• Besen, Kehrschaufel, Nass-Trockensauger
Dieses Material benötigen Sie
• Tiefengrund
• Abdichtungsbahn (Probau)
• Außenecken, Innenecken, Dichtbänder
• Dichtanstrich, Probau Duschabtrennung polymer
• Dichtschlämme, Sackware
• Silikon
• Fließspachtel, wenn nötig
• 3K Kleber für Dichtflächen
• Diverse Eimer, Mensur
• Folie zum Abdecken, Malerkrepp
Safety first!
Die Abdichtung eines Badezimmers ist eigentlich unkritisch. Alles, was es braucht, sind Schutzmaske für das Anmischen der Dichtschlämme, Schutzbrille bei der Arbeit mit Dichtanstrich sowie unkritische Kleidung, denn Spritzer vom Dichtanstrich gehen nie wieder aus dem Pulli raus. Deswegen sollen Sie auch beim Streichen immer Handschuhe tragen! Außerdem natürlich immer Vorsicht beim Zuschneiden der Dichtbahnen mit Cutter und Schere.
Zeitbedarf
Je nach Umfang der Arbeiten sollten Sie mit einem Zeitbedarf von ungefähr einem Tag rechnen. Dabei immer die Trockenzeiten peinlich genau einhalten!
Die richtige Abdichtung für Ihr Badezimmer
Bei der Renovierung Ihres Badezimmers ist eine vollständige Abdichtung unerlässlich, um spätere Wasserschäden zu vermeiden. Wir zeigen Ihnen, welche Techniken Sie wie umsetzen können. So wird die Abdichtung zum Kinderspiel! Hier geht's zum DIY-Video.
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Der Klassiker: Dichtschlämme
Diese Technik besteht aus Zement, Zuschlägen und Zusatzstoffen - meist einer Kunststoff-Vergütung - und wird in praktisch allen Bereichen des Hoch- und Tiefbaus eingesetzt, innen wie außen.
Dichtschlämme wird als Pulver in Säcken angeliefert und wie Fließspachtel oder Flexkleber mit dem Rührgerät und Wasser angemischt. Aufgetragen wird sie mit Spachtel oder Quast. Schlämme ist wasserundurchlässig, sehr beständig und resistent gegen UV-Strahlung. Der Auftrag erfolgt meist in mehreren Schichten auf insgesamt drei bis vier Millimeter Stärke.
Anleitung: Abdichtung mit Dichtschlämme
Sauberkeit ist Pflicht! Ganz gleich welche Abdichtungstechnik Sie einsetzen, der Untergrund muss sauber und staubfrei sein. Fegen und Saugen mit dem Nass- Trockensauger ist also unabdingbar, um zu verhindern, dass es eine ungleichmäßige Haftung des Klebers gibt.
Generell wird man bei jeder Art von Kleberauftrag oder Beschichtung den Boden mit Haftgrund imprägnieren. Das gilt insbesondere, wenn man es mit unterschiedlichen Strukturen oder Materialien im Boden zu tun hat!
1. Dichtschlämme anrühren
Dichtschlämme nach Anleitung mit Wasser anrühren. Beachten Sie: Für die Verarbeitung mit Pinsel oder Spachtel gibt es unterschiedliche Rezepturen. Auch die Frage, ob Sie es mit stehendem oder drückendem Wasser zu tun haben, hat Auswirkungen auf die Mischung! Grobe Faustregel für den Materialbedarf: ca. 5 Kilogramm / Quadratmeter.
2. Dichtschlämme auftragen & Fläche ebnen
Die Dichtschlämme wird in mindestens zwei Durchgängen flächendeckend aufgetragen. Dabei nur so viel Material anmischen, wie in einer knappen Dreiviertelstunde verarbeitet werden kann.
Die Schichtstärke soll am Ende mindestens 3 Millimeter betragen. Achten Sie darauf, dass keine Blasen im Boden zurückbleiben.
3. Trockenzeit beachten
Die Trockenzeit kann bis zur vollen Belastbarkeit vier Tage betragen.
Sauber machen nicht vergessen!
Die hohe Qualität von Schlämmen, Kleber Dichtanstrich & Co. hat auch zur Folge, dass alle Werkzeuge, die nicht sofort nach ihrem Einsatz gereinigt werden, regelmäßig verkleben und am Ende entsorgt werden müssen. Unbedingt bedenken, bevor Sie Ihren Lieblingspinsel für den Anstrich von Duschabdichtungsmasse verwenden!
Der Anstrich: Polymere Duschabdichtung
Duschdichtanstrich ist eine lösungsmittelfreie, gebrauchsfertige, streich-, roll- und spachtelfähige Abdichtungsmasse. Der Anstrich ist im abgebundenen Zustand wasserundurchlässig und silikonverträglich. Die relativ zähe Masse wird mit dem Quast oder der Rolle auf die Wand gebracht.
Ecken, Kanten und Rohrdurchlässe müssen typischerweise noch mit eingelegten Manschetten und Dichtbändern zusätzlich geschützt werden. Meist sind zwei deckende Anstriche nötig. Ein beiliegendes Pigment erlaubt eine saubere Abdeckung beim zweiten Anstrich.
Anleitung: Abdichtung mit Duschdichtanstrich
Achten Sie bei der Verwendung von Grundierung, Abdichtprodukten und Fliesenkleber darauf, dass alle Komponenten aufeinander abgestimmt und gemeinsam verwendbar sind.
Empfehlenswert ist der Kauf von Produkten eines Herstellers. Teilweise werden die Produkte als komplette Sets angeboten. Das ist praktisch und oft günstiger, als jedes Produkt einzeln zu kaufen.
1. Dichtmasse vorbereiten
Die Dichtmasse kommt fertig im Eimer auf die Baustelle. Vor dem Einsatz wird sie noch einmal sauber aufgerührt. Faustregel für den Materialverbrauch: 1 bis 2 Kilogramm pro Quadratmeter.
2. Dichtanstrich auftragen
Auftragen des Dichtanstrichs geht mit Pinsel, Rolle oder Quast problemlos. Zwei satte Anstriche. Um die beiden Schichten unterscheiden zu können, wird vor dem zweiten Anstrich oft ein (mitgeliefertes) Farbpigment in die Masse eingerührt.
Über einer Wanne wird 60 cm hoch abgedichtet. Soll hier auch geduscht werden, wird die gesamte Wand abgedichtet. Der zweite Anstrich erfolgt zwei Stunden nach dem ersten.
3. Dichtmanschetten verkleben
Dichtmanschetten von Rohren oder Kantenbänder werden genau wie die Badewannendichtung mit Dichtanstrich an der Wand verklebt. Hier wirkt der Anstrich sowohl als Kleb- wie auch als Dichtmasse.
4. Trocknen lassen
Der Anstrich trocknet schnell durch: Meist kann bereits nach wenigen Stunden mit dem Fliesen angefangen werden.
Abdichtung in der Praxis: Badewanne montieren
Damit es nicht nur bei der grauen Theorie bleibt, können Sie sich das Abdichten bei einer Badezimmer-Renovierung in unserem Workshop-Beitrag zum Thema "Badewanne montieren" in der Praxis anschauen. Hier geht's zum DIY-Video.
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Zweite Haut für die Wand: Abdichtbahnen
Gerade im professionellen Einsatz sind Dichtbahnen in den letzten Jahren häufig eingesetzt worden. Die stabilen Kunststoffbahnen haben dabei zwei Vorteile: Zum einen sind sie schnell verlegt und sofort nach dem Abbinden des Klebers begehbar. Zum anderen sind die stabilen „Kunststofftapeten“ extrem dauerhaft und geben die größtmögliche Sicherheit vor Leckagen in der Zukunft.
Das Verkleben der Bahnen erfolgt (wie immer streng nach Anleitung) typischerweise mit Fliesen-Flexkleber. Stöße zwischen den Bahnen sollten im Idealfall mit einem zugeschnittenen Streifen zusätzlich abgedeckt werden.
Anleitung: Abdichtung mit Dichtbahnen
Die Wand oder der Boden sollten nicht nur sauber, sondern auch eben sein. Der Grund: Klebstoff und Folie können keine Unebenheiten ausgleichen. Daher bitte vorab entsprechend einplanen, dass Wand oder Boden gegebenenfalls ausgeglichen und zu einer ebenen Fläche gespachtelt werden müssen.
Entfernen Sie deshalb zunächst alle losen Teile und Anstriche und gleichen Sie Unebenheiten mit selbstverlaufender Spachtelmasse o.ä. aus, bevor Sie mit der eigentlichen Abdichtung starten.
1. Klebstoff vorbereiten
Als Klebstoff wird regelmäßig ein hochwertiger Flex-Fliesenkleber verwendet. Den nach Anleitung anmischen und mit dem Zahnspachtel auf die Wand auftragen. Wir haben mit einer 4 mm Zahnung gearbeitet.
2. Dichtbahnen anbringen
Die Dichtbahn wie eine stabile Vliestapete zuschneiden und auf die Wand bzw. den Boden ausrollen und andrücken. Dafür ist meist ein Helfer nötig. Die Bahn wird direkt in die Kante eingelegt, nicht an den Rändern hochgezogen. Keine Luftblasen oder Hohlräume zulassen!
3. Stöße abdecken
Stöße zwischen den Bahnen kann man überlappend oder auf Stoß setzen. Wir haben in unserem Badezimmer auf Stoß verlegt.
Wenn die Bahnen auf Stoß gesetzt werden, ist es sinnvoll, sie mit einer weiteren, schmalen Bahn abzudecken. Die wird mit einem hochwertigen Polymerkleber aufgebracht. In jeden Fall alle Nähte mit einem Nahtroller verdichten und andrücken.
4. Trocknen lassen
Sobald der Kleber angezogen hat, darf auch schon verfliest werden!
Doppelt hält (noch) besser
Selbstverständlich können auch für maximale Sicherheit zwei der Dicht-Techniken in einem Badezimmer kombiniert werden. Denkbar wäre es, einen Boden erst mit einer Dichtschlämme zu stabilisieren und dann mit Abdichtbahnen zu verschließen - oder eine Dichtbahn zusätzlich mit Schlämme zu sichern. Eine weitere Option wäre es, das Umfeld der Badewanne mit polymerem Dichtanstrich zu sichern, an der Dusche hingegen mit Abdichtbahnen zu arbeiten!
Fast immer bei einer Renovierung dabei: Die bodengleiche Dusche
Zu den meisten modernen Badezimmer-Renovierungen gehört eine bodengleiche Dusche. Die sieht besser aus, ist leichter sauber zu halten – und macht älteren oder in der Mobilität eingeschränkten Hausbewohnern das Duschen einfacher. Heute ein wichtiges Detail jeder (Badezimmer-) Bauplanung und oft auch eine Voraussetzung für einen Förderung durch die KFW.
Bei der Planung müssen Sie unbedingt auf die nötige Einbautiefe achten. Die meisten bodengleichen Duschen brauchen 7 bis 10 cm Platz im Untergrund, um Geruchsverschluss und Ablauf unterbringen zu können. Und auch das Abflussrohr selber braucht noch einmal ein Gefälle, um das Duschwasser sicher in den Ablauf zu bekommen. Wenn Sie einen massiven Estrich oder eine Balkendecke im Untergrund haben, kann das ein Problem sein.
Lösungsmöglichkeiten bei so einer Ausgangslage sind entweder eine aufgesetzte, flache Duschrinne, die nur wenige Zentimeter Höhe hat und für niemanden eine unüberwindbare Hürde darstellt. Oder man baut aus Bauplatten oder Porenbeton ein flaches Podest, auf das man den gesamten Duschbereich stellt.
Mehr zur Montage einer bodengleichen Dusche erfahren Sie hier in unserem BAUHAUS Workshop Video.
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