Der wichtigste Trend der letzten Jahre: Immer mehr Bauherren entscheiden sich von vornherein für ein altersgerechtes Bad, ganz unabhängig von ihrem Alter.
Denn ein barrierefreies Bad bietet Komfort und Sicherheit für alle Generationen. Und der Wert der Immobilie steigt so ebenfalls. Die Mehrkosten sind gering. Alles, was es braucht, ist eine vorausschauende Planung.
Was ist eigentlich barrierefrei?
Etwas Begriffsklärung vorab: Soll es ein rollstuhlgerechtes oder ein altersgerechtes Bad werden, oder leben in Ihrem Haushalt Menschen mit speziellen Behinderungen?
Diese Unterscheidung ist dann wichtig, wenn Sie Handwerker beauftragen. Denn ein barrierefreies Bad ist in Deutschland genormt (DIN 18040-2) – mit festgelegten Richtwerten für Flächen und Höhen.
Wenn Sie dagegen nur eine bodengleiche Dusche montieren wollen, oder ein WC benötigen, das man gut mit dem Rollator erreichen kann, müssen Sie weit weniger Aufwand treiben.
Wenn Sie für den Umbau Unterstützung durch Ihre Pflegekasse oder einen günstigen Kredit der KfW in Anspruch nehmen möchten, sollten Sie im Vorwege den Umfang der Arbeiten genau checken lassen.
Was ist in einem barrierefreien Bad wichtig?
Barrierefreies Bad: Worauf muss ich achten?
1. Die perfekte Dusche ist bodengleich und geräumig
Der Kern einer jeden altersgerechten Badrenovierung: Der Fußboden im Bereich der Dusche oder die Duschwanne muss möglichst bodengleich sein. Das kann gerade bei Altbauten mit Betondecken und -bodenplatten zu Problemen führen.
Aber auch hierfür gibt es die perfekte Lösung. Generell sind altersgerechte Duschen relativ groß, damit man zur Not darin rangieren kann. Ein Eckeinstieg verbietet sich, meist greift man auf eine gemauerte Wand und eine Duschabtrennung aus Glas zurück. Dabei sollten Sie auf die Durchgangsbreiten achten!
Ein stabiler Haltegriff und ein klappbarer Sitz geben zusätzliche Sicherheit. Fußbodenheizung und rutschsichere Fliesen, die man auch mit einem Rollstuhl befahren kann, runden die Wellness-Dusche ab.
2. Der Waschtisch sollte auch im Sitzen genug Platz bieten
Waschbecken im barrierefreien Bad brauchen Platz. Die Rangierfläche sollte mindestens 120 x 120 cm betragen, für ein Rolli-Bad noch einmal deutlich mehr. Dabei ist es wichtig, dass der Waschtisch keine großen Unterschränke hat, damit man vor ihm sitzen kann und sich nicht die Knie anstößt.
Die Höhe richtet sich nach Ihrer Körpergröße und den verwendeten Hilfsmitteln; 80 Zentimeter sind ein guter Startpunkt. Bei den Hängeschränken hat es sich bewährt, wenn die mobilen Familienmitglieder die oberen Fächer nutzen und die Senioren die unteren, die man auch gut im Sitzen oder mit dem Rollator erreichen kann.
3. Unbedingt auf rutschfeste Fliesen achten
Der Boden muss vor allem rutschfest sein. Fliesen sind dafür in Klassen nach Rauigkeit („Haftreibewert“, von 9 bis 13 aufsteigend) eingeteilt. Klasse 10 ist dabei im barrierefreien Bad die untere Grenze. Lassen Sie sich dazu in jedem Fall beraten.
Generell sind kleine Fliesen mit einem größeren Fugenanteil sicherer als modische Großformate. Da das Vermeiden eines Sturzes höchste Priorität hat, sollten Sie hier keine Kompromisse machen.
In unkritischen Bereichen des Bades kann man aber auch einen Materialmix mit speziellem Feuchtraum-Laminat oder PVC-Böden in Erwägung ziehen.
Wenn Sie schon die Fliesen in Ihrem Bad komplett erneuern, sollten Sie auch nicht vor einer Fußbodenheizung Halt machen, sie trägt extrem zum Wohlbefinden in Ihrem neuen Bad bei und verringert – nicht nur für Rollstuhlfahrer – die Anstoßgefahr an zu tief hängenden Heizkörpern.
4. Barrierefreie Toilette: hängend montiert und nicht zu kurz
Damit auch Personen mit Bewegungseinschränkung die Toilette bequem allein benutzen können, ist eine gute Zugänglichkeit Pflicht. Generell sollten im barrierefreien Bad nur hängende WCs montiert werden. Das ist heute Standard und erleichtert darüber hinaus die Reinigung ungemein.
Damit man gut aus dem Rollstuhl überwechseln kann, darf der WC-Sitz nicht zu kurz sein. Unter Umständen braucht es hier zur Hilfestellung zusätzlich stabile Haltegriffe an der Wand oder neben dem Toilettensitz.
Dass Toilettenpapier und WC-Bürste gut erreichbar sein müssen, versteht sich von selbst. Ein WC-Deckel mit Absenk-Automatik gibt das letzte Quäntchen Komfort.
5. Auch eine Badewanne kann barrierefrei sein
Auch für eine Badewanne ist Platz im barrierefreien Bad. Zum einen gibt es Wannenkörper mit Tür, die gleichzeitig als Dusch- und Badewanne dienen können. Wenn Sie aber eine konventionelle Badewanne möchten, sollten Sie darauf achten, dass Sie eine möglichst breite und lange Version wählen, die ein gefahrloses Aufstehen ermöglicht.
Auch hier sind zusätzliche Griffe am Wannenkörper oder an der Wand von großer Hilfe. In einem idealen Bad für Ältere würde die Badewanne sogar frei stehen und einen Sockel haben, der gleichzeitig als Treppe dienen kann.
An Badewanne, Waschtisch und Dusche sollten dabei in jedem Falle stabile Einhebelmischer Verwendung finden, die man gut mit einer Hand bedienen kann.
Kann auch ein kleines Bad barrierefrei sein?
Auch in kleinen Badezimmern ist Platz für Barrierefreiheit!
Wichtig ist zunächst, dass die Tür breit genug ist, um gegebenenfalls mit Rollator & Co. über die Schwelle zu kommen. Unterschränke verbieten sich hier; wichtiger ist die gute Zugänglichkeit von WC und Waschbecken.
Statt einer großen Duschkabine werden Sie wahrscheinlich eher auf einen Duschvorhang zurückgreifen und den Ablauf bodengleich in die Fliesen setzen.
Da Armaturen und Badmöbel auf engem Raum höheren Belastungen ausgesetzt werden und sicher auch immer mal wieder als Haltepunkte herhalten müssen, sollten stabile Qualitätsprodukte zum Einsatz kommen.