"Was ich mache, ist keine Zauberei. Mit dem richtigen Samen, günstigen Bedingungen und etwas Fingerspitzengefühl klappt das schon."
- Riesengemüsezüchter Kevin Fortey
Schirme und Strumpfhosen zum Schutz
Kevin Fortey ist größenwahnsinnig. Zumindest, was Gemüse betrifft. Der 43-jährige Waliser züchtet Kürbisse, Zucchinis und Kohlköpfe, die in keinen Kochtopf passen. Im Guinness-Buch sind die Rekorde für seine Rote Bete und seinen Rettich verewigt. In seinem Wohnort Cwmbran im Südosten des Landes nahe Newport ist Fortey nur als „Mr. Giant Veg“ bekannt.
Der Meister des Riesengemüses arbeitet hauptberuflich als Projektmanager beim örtlichen Gesundheitsamt. Sein Garten ist 1800 Quadratmeter groß. Die „Giganten“ darin werden zum Schutz vor Regen, Wind und Hitze teilweise von großen Schirmen beschattet.
Wenn die Nächte kühler werden, deckt er seine Kürbisse sogar mit Bettdecken zu. Seinen riesigen Tomaten streift er auch schon mal Damenstrumpfhosen über: „Sie sind elastisch, wasserabweisend und durchlässig – ideal, um die verletzliche Haut von Tomaten zu schützen, wenn sie an Gewicht zulegen“, so Fortey.
Mit Forteys Vater fing alles an
Das Züchten von Riesengemüse hat bei Familie Fortey Tradition. Kevins Vater Mike hatte 1980 mit seinem Kumpel George bei einem Bier die Idee zu einem Wettbewerb ausgeheckt: in Cwmbran die größten Zwiebeln und Kürbisse zu züchten.
„Ein paar Monate später war Dad der erste Champion“, erzählt Fortey. „Die Sache kam schnell ins Laufen, neue Wettbewerbsklassen für Gurken, Karotten, Kohlrabi und Rote Bete gesellten sich dazu.“
Als Mike 1996 starb – Kevin war gerade 17 –, hatte sich der Enthusiasmus des Vaters auf ihn und seinen jüngeren Bruder Gareth übertragen. Auch heute fehlt es nicht an Nachwuchs: Forteys 14-jähriger Sohn Jamie wurde bereits im Alter von fünf Jahren britischer Meister in der Disziplin Sonnenblumen-Kopfumfang.
Würdigung von Prinz Charles
Kevin Forteys Jagd nach Riesengemüse-Rekorden ist eine Erfolgsgeschichte. Er nahm weltweit an Wettbewerben teil, wurde zu TV-Shows eingeladen, schaffte es sogar bis nach Japan und Thailand.
Auch das Königshaus würdigte seine Passion: Prinz Charles überreichte ihm eine gedrechselte Holzschale für den mit 92,1 Kilogramm schwersten britischen Gartenkürbis. Dazu referierte Fortey im House of Lords über die positiven Effekte von Gartenarbeit. „In der Erde zu wühlen hat immer therapeutische Aspekte“, so Fortey.
Auch online ist er aktiv. Gern tauscht er sich mit seiner Facebook-Gemeinde über das Thema Riesengemüse aus. Etwa über die richtige Düngerprozedur für Zucchinis: „Im Herbst arbeite ich neben frischem Mist Geflügelpellets, nordatlantischen Knotentang und Schafwoll-Kompost in die Erde ein“, verrät Fortey. „Und eine hauseigene Mischung aus dreizehn Pilzsorten.“
Riesengemüse: essbar, aber nicht so lecker
Bleibt eine Frage: Sind solche XXL-Produkte essbar? „Grundsätzlich ja, aber jedes Gemüse, das zu reif und zu groß geworden ist, schmeckt nicht optimal“, sagt Fortey. „Aus unserer Roten Bete machen wir daher Dips, aus Zucchini Chutney und aus Gurken mexikanische Salsa.“
Ob sein Riesengemüse schmeckt, ist für den Waliser allerdings auch zweitrangig. „Uns geht es um den Sport. Usain Bolt hält den Weltrekord im 100-Meter-Lauf. Wir träumen von Glanz und Gloria im Gemüsebeet.“
Weggeworfen wird aber nichts: „Unsere Kürbisse etwa verfüttern wir an die Pferde einer nahen Farm,“ sagt Fortey, schnappt sich eine Schubkarre und fährt einen Kürbis fort – so riesig wie eine Kirchturmglocke.
Weltrekorde im Gemüsebeet
Kevin Fortey erzielte mit seiner Riesengemüse-Zucht in den vergangenen Jahren diese drei Guiness World Records:
Weitere Bestleistungen aus dem Guiness-Buch der Rekorde: