1. Was passiert im Komposthaufen?
Die eigentliche Arbeit der Umwandlung aller Grünabfälle in verwendbaren Kompost übernehmen Makro- und Mikroorganismen. In einer Handvoll Kompost leben davon mehr, als es Menschen auf der Erde gibt! Zuerst aber zerkleinern und verdauen Würmern und Insekten das Material, bevor Bakterien und Mikropilze die Bioabfälle chemisch aufschließen. Während der Aktivität der Mikroben werden komplexe, energiereiche Moleküle in Wasser, Minerale und andere Nährstoffe aufgespalten. Dabei wird Energie in Form von Wärme frei und der Vorgang beschleunigt sich. Die Wärme kann 40 bis 60 Grad Celsius erreichen. Zu Anfang kann der Kompost auch schon mal unangenehm riechen. Die Wärme kann aber auch hilfreich gegen Samen tragende Unkräuter im Material sein. Denn diese keimen sonst später überall dort, wo Sie den reifen Kompost verteilt haben.
Beachten Sie: Feuchtigkeit, Sauerstoff, Wärme und Nahrung sind ideale Lebensbedingungen für Regenwürmer und Mikroorganismen.
2. Welcher Komposter


Der Klassiker unter den Kompostanlagen ist die Kompostmiete – also der altbekannte Haufen. Die Miete sollte an der Basis ca. 1,5 Meter breit sein und nicht höher als 1 Meter geschichtet werden. Sie kann in der Länge variieren: An einem Ende wird der Abfall aufgeschichtet, am anderen die fertige Komposterde entnommen. Platzsparender ist ein Lattenkomposter aus Holz. Verwenden Sie dafür eine Holzart, die den Verrottungsprozess des Kompostes möglichst gut verträgt, zum Beispiel Lärche. Alternativ greifen Sie zu Komplettbausätzen, die einfach zusammengesteckt oder verschraubt werden. Verwitterungsfrei sind Komposter aus Metallrahmen oder aus UV- und witterungsbeständigem Recyclingkunststoff. Solche aus Kunststoff, sogenannte Thermokomposter, begünstigen einen schnellen Kompostierungsprozess und verfügen außerdem über einen Deckel, der unangenehme Gerüche „einsperrt“.
3. Der richtige Standort für den Kompost

Ein Kompost braucht Halbschatten. Denn zu viel Trockenheit schadet den Mikroorganismen und lässt den Kompost vertrocknen. Außerdem sollte er nicht in Senken oder Gruben angelegt werden – hier droht Staunässe. Diese behindert die Durchlüftung, was zu unerwünschter Fäulnis führen kann. Ideal ist ein halbschattiger, windgeschützter Platz, dessen Boden schon humusreich ist. So können die für den Rottevorgang wichtigen Kleinlebewesen besser in den Kompost „einziehen“. Der Boden des Komposts bleibt natürlich offen, damit die Bodenlebewesen nicht ausgesperrt bleiben. Luft braucht der Kompost sowieso, und zwar von allen Seiten. Ob Thermokomposter, Holz- oder Drahtgestell: Die Lüftung verhindert Fäulnis und Schimmel.
Beachten Sie: Zusätzlich können Sie Kürbis oder Zucchini auf der Rotte pflanzen: Diese haben ein hohes Nährstoffbedürfnis, welches sie direkt aus dem Kompost befriedigen können und die Pflanzen spenden zugleich wertvollen Schatten.
4. Was darf auf den Kompost und was nicht!

Als Basis auf den aufgelockerten Erdboden gehört klein geschnittenes, grobes Material, zum Beispiel kurze, dünne Äste, Zweige oder frischer Heckenschnitt. Um den neuen Kompost richtig in Fahrt zu bringen, bringen Sie außerdem eine Schicht reifen Kompost oder sogenannten Kompoststarter auf. Ist diese Grundlage gelegt, geht die Schichtung mit dem eigentlichen Material weiter. Idealerweise wird der Kompost mit unterschiedlichen Abfällen ca. zehn Zentimeter hoch geschichtet: Abwechselnd grüne (stickstoffreiche, z. B. Grasschnitt, Eierschalen und andere biologische Küchenabfälle) und braune (kohlenstoffreiche, z. B. Laub, klein gehäckselte Holzreste oder Stroh) beziehungsweise feuchte und trockene Materialien.

In der Realität ist das aber oft schwer umzusetzen, denn wo fallen die Abfälle in dieser idealtypischen Reihenfolge und Menge an, wie die Theorie es verlangt? Bei der alltäglichen Gartenarbeit und in der Küche fallen die Abfälle querbeet an – und auch damit „funktioniert“ der Kompost. Wichtig ist vor allem, große Stücke zu zerkleinern. Ein wenig Kompostbeschleuniger pro Lage fördert zudem die Zersetzung.
Beachten Sie: Vorsicht bei frischem Grasschnitt: Er kann sich so stark erhitzen, dass er sich selbst entzündet. Also Rasenschnitt nur angewelkt beimengen und am besten mit Grünschnitt mischen.
Folgende Abfälle dürfen Sie kompostieren: Obst- und Gemüsereste (alles Grüne), außerdem Eierschalen, Kaffeesatz, Pappe, Gartenabfälle (Herbstlaub, verwelkte Topfpflanzen und Schnittblumen, etc.), Teeblätter und -beutel. Auch fürs Recycling geeignete Materialien wie Biobaumwolle lassen sich kompostieren.
Das darf nicht in den Komposter: Tierische Speisereste (locken Schädlinge an), Backwaren, Fette und Öle, Knochen, Asche, Kunststoffe, Metall, Leder, behandeltes Holz, Unkraut mit Samen, infizierte Pflanzenteile (z. B. mit Feuerbrand, Kohlhernie, Buchsbaumzünsler).
5. Den Kompost „pflegen“

Ist der Kompost zum ersten Mal befüllt, heißt es abwarten. Mit der Zeit sackt der Haufen in sich zusammen und verdichtet sich. Das verschlechtert die Sauerstoffzufuhr. Deshalb muss der Kompost etwa zwei Monate nach Beginn der Verrottung umgesetzt, also gründlich durchgemischt und neu aufgesetzt werden. Gönnen Sie ihm zudem gelegentlich eine grobe Schicht aus Rindenmulch, Reisig, Stroh oder Ästen. Sie bringen wieder etwas Abstand zwischen die Abfallschichten und den Organismen Luft zum Atmen. Achten Sie auch immer auf den Feuchtigkeitsgrad des Komposthaufens. Bei längeren Regenperioden sollte er abgedeckt, bei Trockenheit gelegentlich gegossen werden.
Beachten Sie: Wer auf sehr feine Erde Wert legt, siebt den Kompost beim Umsetzen mithilfe eines Durchwurfsiebes durch und entsorgt grobes Material.
6. Wann ist der Kompost reif und wie wird er eingesetzt
Bei der Reife von Kompost werden drei Stadien unterschieden: Frischkompost, Reifkompost und Komposterde. Ersterer befindet sich nach etwa drei Monaten noch in einer frühen Phase des Verrottungsprozesses, weshalb viele der zugegebenen Materialien noch erkennbar sind. Dennoch kann er für Kulturpflanzen, die viele Nährstoffe benötigen, bereits verwendet werden (z. B. Tomaten, Kartoffeln oder Gurken). Empfindlichen Pflanzen, Wurzeln oder Setzlingen kann er aufgrund seines Säuregehalts allerdings schaden.
Reifkompost entsteht nach rund sechs bis zwölf Monaten. Er hat eine dunkle, fast schwarze Färbung, riecht nach Walderde und enthält nur wenige Reste des kompostierten Materials (z. B. Stücke von Eierschalen). Idealerweise wird er vor der Verwendung gesiebt (z. B. mit einem Holzrandsieb für kleinere Mengen Kompost). Dann ist er die ideale Beimischung für alle Rasen- und Gartenflächen, Gemüsebeete oder für Topferde.
Beachten Sie: Reifkompost ist sehr nährstoffhaltig. Um Überdüngung zu vermeiden, sollte er immer flach und flächig eingearbeitet, nicht eingegraben werden.

Unbedenklicher ist hier die Komposterde. Sie unterliegt einem noch längeren Reifeprozess, bei dem die Düngewirkung langsam nachlässt. Deshalb können Sie Komposterde für alle Pflanzen einsetzen. Bringen Sie das selbst erzeugte Düngemittel am besten im Frühling oder Sommer aus, indem Sie den Boden gründlich auflockern und etwa 2,5 bis 3 Liter davon pro Quadratmeter zugeben.
Kompostieren - die einzelnen Schritte im Überblick:
1. Das richtige Material

Als Basis eignen sich zerkleinerte Zweige, Äste oder Heckenschnitt. Optimal ist es, auf diese Lage 2 bis 3 Eimer reifen Kompost aufzutragen. Im Anschluss kann das kompostierbare Material (pflanzliche Küchen- und Gartenabfälle) folgen.
2. Zerkleinern/ Mischen

Alle Abfälle müssen zerkleinert werden, denn die zahnlosen Mikroben und Kleinstlebewesen können nur zerfaserte Nahrungsoberflächen mithilfe von Verdauungsenzymen aufnehmen. Zerkleinerte, gut gemischte Rohstoffe werden am besten und schnellsten verarbeitet.
3. Der Komposter

Zur Auswahl stehen sowohl offene Systeme (Komposthaufen (sogenannte „Miete“), Draht- oder Lattenkomposter) als auch geschlossene Schnell- oder Thermokomposter.
Bei offenen Systemen erfolgt der Wasser- und Luftaustausch natürlich und abhängig von der herrschenden Witterung. Bei kleineren zu kompostierenden Abfallmengen verhindern geschlossene Seitenwände eine zu schnelle Austrocknung und Abkühlung des Komposts.
4. Bakterien, Pilze und Co.

Für die Kompostierung sind vor allem Bakterien, Pilze und einige höhere Organismen von Bedeutung.
Würmer, Insekten und Spinnentiere besiedeln den Kompost erst gegen Ende des Rotteprozesses. Durch Fraß, Ausscheidungen und Wühltätigkeit beeinflussen sie in erster Linie die physikalischen Eigenschaften des reifen Komposts.
5. Umsetzen zur Durchlüftung

Während der Verrottung fällt der Kompost zusammen. Dadurch wird den Mikroorganismen Sauerstoff entzogen.
Jetzt heißt es durchmischen und umsetzen. Alles, was oben war, kommt nach unten. Äußeres wird nach innen geschaufelt und umgekehrt. Die Oberfläche abschließend möglichst mit einer dünnen Erd-, Laub- oder Strohschicht abdecken.
6. Absieben: Trennen von Erde und Abfallresten

Sinkt die Komposttemperatur deutlich ab, ist der Kompost fertig. Wenn Sie auf sehr feine Erde Wert legen, sieben Sie den Kompost beim Umsetzen mithilfe eines Durchwurfsiebes und entsorgen das Grobmaterial.
7. Endprodukt: Kompost

Kompost oder Humusdünger ist im Sommerhalbjahr nach 4 bis 6 Monaten „gereift“. Länger als ein Jahr sollte Kompost nicht lagern, da sich die wertvollen organischen Substanzen sonst abbauen.
8. Einsatz als Bodenverbesserer

Der fertige Kompost sollte nicht tiefer als 5 bis 10 cm in den Boden eingearbeitet werden – am besten in der Zeit von Frühjahr bis Sommer. Eine Ausbringung vor dem Winter ist nicht sinnvoll, da dann zu viele Nährstoffe ausgewaschen werden.